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Psychopharmaka: Können Pillen seelisch gesund machen, und machen Antidepressiva süchtig?

Fachartikel von Robert Riedl

Wer körperliche Beschwerden hat, etwa ein Bandscheibenleiden, dem können Schmerztabletten helfen. Aber bei psychischem Schmerz? - Ähneln Antidepressiva, wenn diese Emotionen oder Gedanken positiv beeinflussen, nicht eher Drogen als einer Medizin?

Als Psychopharmaka werden Medikamente bezeichnet, die bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinflussen. Fachleute sprechen auch von psychoaktiven oder psychotropen Substanzen, da diese auf die psychische Verfassung einwirken. Man könnte ein Psychopharmakon wie eine "Krücke" oder einen "Gips" für die Seele verstehen: es unterstützt die Selbstheilungskräfte und hilft die Psyche in eine gesunde Balance zu kommen, damit es uns möglichst schnell wieder gut geht.

Der Unterschied zwischen Drogen – wie Alkohol oder Cannabis – und Psychopharmaka liegt darin, dass Arzneistoffe viel gezielter, dosierter und sanfter biologische Prozesse in unserem Körper beeinflussen können. Vor allem aber soll mittels psychoaktiver Medikamente das natürliche Gleichgewicht von lebenswichtigen Botenstoffen im Gehirn (sogenannte Neurotransmitter) wiederhergestellt werden. Außerdem führen psychopharmische Substanzen selbst bei täglicher und jahrelanger Einnahme nicht zu einer Abhängigkeit - im Gegensatz zu legalen und illegalen Drogen.

Aber es gibt auch eine Gruppe von Psychopharmaka, die bei längerer Einnahme süchtig machen. So wurden Maryline Monroe und Elvis Presley von Beruhigungspillen und Schlafmitteln abhängig, weil sie regelmäßig "Bezos" eingenommen hatten: sogenannte Benzodiazepine müssen in immer höherer Dosierung eingenommen werden, um die gleiche beruhigende Wirkung zu entfalten.

Die bekanntesten Medikamente, die bei psychischen Leiden verschrieben werden, sind:

  • Antidepressiva: wie der Name sagt vor allem zur Behandlung von Depressionen eingesetzt; auch z. B. bei Schlafstörungen wirksam (Antidepressiva machen nicht süchtig)
  • Neuroleptika: sind spezielle Arzneimittel, die beruhigend wirken; auch z. B. bei psychosomatischen Schmerzen verwendbar (Neuroleptika machen nicht süchtig)
  • Tranquilizer: sind Medikamente, die eine angstlösende Wirkung haben (Achtung: manche Tranquilizer können süchtig machen, wenn diese ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden)

Psychopharmaka gehören zu den am häufigsten Medikamenten, die verordnet werden. Sie werden nicht nur von Psychiatern und Neurologen verschrieben, sondern auch von Hausärzten und Ärzten aller Fachrichtungen. Wie alle Medikamente können auch Psychopharmaka Nebenwirkungen haben. Deshalb ist der Einsatz nur unter ärztlicher Kontrolle ratsam. Doch wie bei einer Psychotherapie ist für eine erfolgreiche Behandlung eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient wichtig. 

Allerdings stimmt es nicht, dass Psychopharmaka besser helfen als die psychotherapische Behandlung. Psychotherapie ist noch immer die wirksamste Methode bei der Behandlung von psychischen Leidenszuständen. Entscheidend für die erfolgreiche Therapie von schwereren psychischen Erkrankungen sind vier Säulen: die psychotherapeutische Behandlung, eine medikamentöse Therapie, Unterstützung im sozialen Umfeld und persönliche Motivation.



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