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Sucht, Abhängigkeiten (Alkohol, Rauchen, Shoppen, Spielen, Kiffen)

Fachartikel von Robert Riedl

Alkohol und Nikotin sind in Maßen konsumiert ein Teil der österreichischen Genusskultur. 1,2 Millionen Österreicher sollen jedoch alkoholgefährdet sein, etwa 350.000 Österreicher sind bereits alkoholabhängig, und etwa 8.000 Österreicher sterben pro Jahr an den Folgen ihres Alkoholkonsums (etwa 14.000 Österreicher an Krankheiten, die durch das Rauchen verursacht wurden).

Nicht alle werden durch Alkoholkonsum zu Alkoholikern. Doch für etwa 30 Prozent wird das Nervengift "Ethanol" (reiner Alkohol) - wie Herbert Grönemeyer im gleichnamigen Song singt - nicht nur zum "Sanitäter in der Not", "Fallschirm" und "Rettungsboot", sondern ist auch das "Drahtseil, auf dem du stehst" und das "Schiff, mit dem du untergehst."

Der Begriff "Sucht" hat nichts mit suchen zu tun. Das Wort leitet sich von "siechen" ab: an einer Krankheit leidend. Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann die Diagnose "Sucht- oder Abhängigkeitserkrankung" gestellt werden, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien vorhanden sind:

  1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang zu konsumieren.
  2. Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums.
  3. Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums.
  4. Nachweis einer Toleranz, im Sinne von erhöhten Dosen, die erforderlich sind, um die ursprüngliche durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.
  5. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Konsums sowie ein erhöhter Zeitaufwand, um zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  6. Anhaltender Konsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.

Hinter Abhängigkeiten – ob von Alkohol, Nikotin, Medikamenten, Cannabis und anderen Substanzen (substanzgebundene Süchte) oder nach Essen, Hunger, Sex, Arbeit, Shoppen oder Spielen (substanzungebundene Süchte) – verbergen sich oft unerfüllte Sehn-Süchte oder Bedürfnisse, die noch nicht erkannt wurden und man falsch zu stillen gelernt hat. Menschen, die an einer Sucht oder etwa einer Essstörung leiden, sind sich zumeist ihrer Abhängigkeit bewusst, erleben sich aber ohnmächtig. Sie fühlen sich ihrem wiederholt destruktiven Verhalten völlig ausgeliefert.

Suchterkrankungen betreffen alle gesellschaftlichen Schichten, vom Universitätsprofessor über den Handwerker bis zur Raumpflegerin. Oft wird eine Abhängigkeitsproblematik von Betroffenen - trotz seelischer oder körperlicher Entzugserscheinungen - nicht als Problem gesehen. Besonders bei Alkoholismus (Alkoholabhängigkeit) wird verleugnet, dass ein problematischer und gesundheitsschädigender Alkoholkonsum vorliegt. Leidtragende sind vor allem die Familienangehörigen. Denn Abhängigkeit und Sucht wirken sich immer auch problematisch auf das soziale Umfeld aus. Durchschnittlich sind 2,5 Personen mitbetroffen. So kann es für Angehörige genauso Sinn machen, Beratungsangebote zu nützen.

Die häufigsten illegale Droge, die in Österreich konsumiert wird, ist Cannabis (auch Gras, Mariuhana, Haschisch, Weed oder Peace genannt). Cannabis enthält den Wirkstoff "Delta-9- Tetrahydrocannabinol" (kurz: THC). Er hängt sich an spezielle Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst so die Wahrnehmung und das Gefühlsleben. Für viele Cannabis-Konsumenten ist das sogenannte Kiffen eine einfache Möglichkeit abzuschalten, zu entspannen, zu relaxen und zu "chillen". Bei längerem, regelmäßigem Konsum kann es zu psychischer und physischer Abhängigkeit kommen. Dann ist eine Cannabis-Entwöhnung notwendig. Aus psychotherapeutischer und psychiatrischer Sicht wäre hier - wie bei einer stärkeren Alkoholabhängigkeit - eine ambulante oder stationäre Begleitung ratsam.

Suchttherapie hilft den unkontrollierten Konsum einzuschränken (wie beim "kontrollierten Trinken"). Bei schwererer Alkoholkrankheit ist das Rückfallsrisiko jedoch bei sogenannter abstinenzorientierter Therapie am geringsten. Im ersten Schritt geht es dabei therapeutische Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwöhnung zu schaffen. Aufgrund von körperlichen Entzugserscheinungen kann es auch notwendig sein, für eine fachärztliche Begleitung mit medikamentöser Unterstützung zu sorgen. Die gängigsten Entwohnungsmittel hinsichtlich Alkohol sind Campral, Distraneurin, Haldol und Tegretal. Die Medikamente helfen, das Verlangen nach Alkohol zu reduzieren.

Im Gegensatz zu Süchten können Menschen mit Zwängen nicht ohne bestimmte Rituale leben, obwohl sie wissen, dass diese Zwangshandlungen ihren Alltag einengen (wie z. B. mehrfaches Kontrollieren ob der Herd ausgeschalten ist). Man fühlt sich innerlich dazu gezwungen und muss ständig dasselbe denken oder tun (wie z. B. sich ständig die Hände waschen oder Grübeln). Psychotherapie bietet auch hier spezialisierte Möglichkeiten, um zwanghaftes Verhalten hinter sich lassen zu können. Wichtig ist dabei auch zu fragen: was will und kann ich anstatt meinem bisherigen Verhalten tun?


Anmerkung: als Psychotherapeut bin ich auch in der Grazer Beratungsstelle des b.a.s. [betrifft abhängigkeit und sucht] der Steirischen Gesellschaft für Suchtfragen tätig.


Selbsttest "Bin ich süchtig"?

Selbsttest "Alkoholismus"

Selbsttest "Essstörung"


Video-Information: "Entstehung von Abhängigkeit"

Video-Information: "Handwerkszeug zur Alkoholabstienz"

Video-Information zur Cannabis-Entwöhnung

Video-Vortrag: "Glück und Unglück der Sucht"


Info-Seite: Wie viel Alkohol ist zuviel?

Info-Seite: Alkoholfrei leben

10 Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol

Online-Anleitung zum kontrollierten Trinken

Kontrollstrategien bei Cannabis-Konsum

Beratungsprogramm zur Cannabis-Entwöhnung


Smartphone-App "Trinktagebuch" (kostenlos)

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Selbsthilfegruppen "Alkohol" in der Stmk.

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